Kawasaki with KTM Cross-Fender and Harley Frontwheel
CROSS
Rocker
Kawa-Rasselkiste
mit Cross Schutzblech. Schon mal gesehen? Ich nicht. Sollte aber ein Trend
werden. Die Geschichte einer unverstandenen Fotoproduktion
Warum man die Geschichte dieses
Motorrads erzählen sollte, ist mir klar. Anscheinend aber nur mir.
Ich halte diese Karre für
einzigartig. Den Stil kenne ich nicht, habe ihn nie und nirgendwo gesehen. Auch
nicht in irgendeinem Internetblog, die so heißen wie
„blog.spot.church.blog.burn“ und auch in keinem dieser Undergroundmagazine, die
auf Teilemärkten zu kaufen sind.
Die ersten Reaktionen auf diese
Bilder, und auch auf dieses Motorrad, waren eher verhalten. „Ja, der 3er BMW im
Hintergrund ist gut in Schuss.“ Auch wenn hier auf dem Bild Highend Chopper drauf sind. Ich liebe diese konstruktiven, und natürlich
dem Motorrad gegenüber absolut arroganten, Anmerkungen.
Gut, die Sitzbank ist
schraddelig und das Rahmendreieck ist unaufgeräumt. Es ist das Heck nicht
besonders filigran gefertigt, der SR-Fender wirkt simpel angesteckt und nicht
angepasst.
Aber, es ist ein echtes
„Madmax-Bike“, wie Max sagt, der viel an diesem Motorrad gebaute hat.
Eigentlich ist Max ja jemand,
der Motorräder von höchster Qualität fertigt, welche, die auch mal richtig viel
Geld kosten – aber manchmal ist er auch
einfach nur ein Motorradliebhaber, und diese Art von Motorräder gibt es für ihn
eben auch.
Bis vor Kurzem hat das Motorrad
Gerhard gehört, auch ein Grund, warum ich diese Geschichte erzählen muss, warum
ich das Bild von diesem Motorrad zeigen will.
Gerhard habe ich kennengelernt,
als wir mal Dietmars Cafe Racer fotografierten, zusammen mit Mio, im
Stuttgarter Westen, oben am Bismarckplatz. Gerhard ist mit seinem Honda Helix
Roller vorbeigechoppert und hat angehalten und dann zugeschaut und Dietmars
Lyco-Triton bewundert. Der Helix war total am Arsch. Die komplette Front hing
in Fetzen herunter. „Hat mir jemand die Vorfahrt genommen.“
Gerhard sah nicht aus wie
jemand, der so eine Kawasaki fährt. Eher im feinen Zwirn gekleidet, Typ
Architekt, und tatsächlich ist er auch so etwas wie ein Architekt. Er ist
Designer und Innenarchitekt. In zarten Schlappen und in gebügelter Stoffhose
hockte er dann da drauf auf seiner Kawasaki. Jetzt hat er sie verkauft.
Ich kannte das Motorrad nicht
und habe es mit Gerhard auch nicht in Verbindung gebracht. Aber es stand immer
an dieser einen Ecke. Bin da zufällig öfters mal vorbeigelaufen, weil meine
Stammkneipe dort ist und ich hielt das das Motorrad für krank und genial.
Crossfender, Bobbervorderrad und Lederseitentasche.
Kann mich, wie gesagt, nicht
erinnern, mal ein Moped dieser Art, mit breitem Vierzylinder, luftgekühlt, und
einem solchen Motocross-Schutzblech, gesehen zu haben.
Dazu der dicke Reifen, der Road
Rider von Avon und der auf der Gussfelge von Harley Davidson, irgendwie krank.
Max sagt, die Harley Felge in
die Kawa-Gabel einzupassen, sei ein mords Aufwand gewesen. Die Lager seien
völlig anders dimensioniert, zig Anpassungen seien nötig gewesen.
Sieht man der Schraddelkiste
den Aufwand auch nicht an, ein gewisser steckt schon drin.
Gerhard saß dann irgendwann
neben mir in der Kneipe. Ich hab dann mitbekommen, dass ihm dieses Motorrad
gehört und naja, jetzt stehen wir hier bei Max in der Werkstatt, zwischen
diesen edlen Custombikes und der Ural und der MZ, dem Fahrrad seines Sohnes,
den Iron Head Sportys und dem Cafe Racer auf V-Rod Basis und fotografieren ein
Vierzylindermotorrad mit einem mattschwarzen Motorcross Schutzblech und einer
absolut gelungen Linie und stellen uns vor, wie es aussah, wenn Gerhard mit
seiner Stoffhose und der Ledertasche um die Schulter und seinen
Innenarchitektenschuhe durch die Stadt gebraust ist - und an der Ampel dann
dieser Sound! Es hat gerasselt und gedröhnt. Welch eine Erlebnis.